Das Jahr 2018...

... Das Jahr 2018 ist nun fast vorüber, es ist 17:03 Uhr und ich sitze auf dem Sofa meines Bruders. Jeder ist grade irgendwie ein wenig in sich gekehrt und dennoch wird gewuselt. Ich habe mir diesen Moment genommen, mir Kopfhörer aufgesetzt und höre nun „I Found“ von Amber Run. Jetzt habe ich ausnahmsweise die Möglichkeit, das Jahr Revue passieren zu lassen. Und ich kann nur betonen: „Was für ein Jahr.“

Logischerweise hatte dieses Jahr nicht nur Positives im Gepäck und logischerweise gab es das ein oder andere Erlebnis, welches mir bis zum heutigen Tage, zum heutigen Moment in den Knochen steckt. Und ich denke, dass es spätestens jetzt an der Zeit ist, diese Erlebnisse und damit verbundenen Gefühle loszulassen. Ich bin fest davon überzeugt, dass grade diese Selbstreflexion dafür sorgt, dass ich dahingehend gefasst und nachdenklich bin. Einfach, weil es meine Art ist, Dinge zu verarbeiten und zu akzeptieren. So hat jeder Mensch seine ganz eigene Art und Weise…

Es gibt so einige Dinge, die ich dieses Jahr gelernt und kennengelernt habe. Es gibt jedoch auch Dinge, die ich dieses Jahr ertragen musste. Das prägt jeden Einzelnen von uns. Dich, mich, sie alle. Womit fange ich am Besten an? Meine ehemalige Deutschlehrerin wählte eine Pyramidenform. Mit dem Schwächsten anfangen und dem Stärksten enden. Ich hingegen fange jetzt mit dem Negativsten an und komme zum Besten. Ich denke, das ist okay so. Außerdem muss sich der Deutschunterricht ja irgendwie mal auszahlen, wenn ich sonst nichts anderes davon gebrauchen kann.

 

Die schlimmsten Erfahrungen, die ich dieses Jahr machen musste, haben mich nicht allzu sehr in den Wahnsinn getrieben, sind aber dennoch Dinge, die mich sehr geprägt haben. Dazu gehören Menschen, die ich aus meinem Leben verbannt oder größtenteils verloren habe. Dazu gehören Momente, in denen ich sowohl an mir, als auch an meiner Entscheidung gezweifelt habe, wegzuziehen und einen neuen Lebensabschnitt mit der Juristerei zu starten. Ich habe zahlreiche Nervenzusammenbrüche hinter mir, die vor allem mit dem Studium zu tun hatten. Einfach, weil es das ist, was mich am meisten an mir selbst zweifeln lässt. Dazu gehören jedoch auch Rückschläge meiner Gesundheit. Sei es physisch oder psychisch. Diese Dinge haben mich in diesem Jahr ganz besonders getroffen. Nicht, weil ich sie nicht verarbeiten kann, sondern vielmehr, weil diese Dinge nicht nur in der Vergangenheit agieren. Und das muss man sich eingestehen. Aber das ist wieder ein anderes Thema. Dieser Beitrag soll ja nicht nur das umfassen.
Kommen wir also zu den Dingen, die mich dieses Jahr bereichert haben. Ich habe es geschafft, ein bisschen mehr Fuß in meiner Studienstadt zu finden. Ich habe eine tolle, gute Freundin kennengelernt. Dazu habe ich realisiert, dass auch im Studium schlechter Umgang zu schlechter Laune führen kann. Davon habe ich mich distanziert. Ich konnte schöne Momente mit meiner Partnerin und Familie einfangen. Ich wurde zum Geburtstag mit einem spontanen Geburtstagsbesuch überrascht. Ich habe realisiert, wie wichtig Ausgleich ist. Der Ausgleich zu diesem trockenen, grauen Alltag. Damit habe ich gelernt, wie wichtig es ist, solche Dinge zu schaffen. Ruhezonen vor allem. Eine davon ist das Schreiben und tatsächlich dieser Blog. Endlich habe ich meinen (jahrelangen) Vorsatz in die Tat umgesetzt. Denn das Schreiben öffnet die Tür meiner Emotionen und hilft ungemein, Dinge, Gefühle und Gedanken zu verarbeiten. Eine der wichtigsten Ruhezonen ist jedoch meine Heimat. Und dazu gehört Familie. Und dabei wären wir am Ende der positiven Ereignisse. Ich habe meinen Bruder nach knapp einem Jahr Kontaktlosigkeit wieder an meiner Seite. Und das ist eines der größten Geschenke aus diesem Jahr.

Und somit wäre die Aufteilung aus diesem Jahr auch schon geschafft. Manche dieser Dinge wiegen mehr als andere. Manche dieser Dinge treffen mehr, jedoch wäre dieser Beitrag dann noch länger, als er jetzt ohnehin schon ist.

 

Das Wort, welches mein Jahr 2018 am besten beschreibt, ist wohl „Beständigkeit“. Ich habe in diesem Jahr ganz besonders gemerkt, auf welche Menschen, auf welche Dinge ich mich immer verlassen kann. Was, egal zu welchem Zeitpunkt, immer da ist. Dazu gehört meine Familie, wenige Freunde, mein kleiner und pelziger Begleiter, meine Partnerin und Umstände. Diese Umstände sind Dinge, die ich nicht ändern kann, jedoch immer ein Teil von mir sind. Sei es der Job neben dem Studium (das Studium selbst aber nicht), Hobbies, jedoch aber auch Teile meiner Vergangenheit. Warum? Wahrscheinlich, weil solche Dinge zu den Dingen gehören, die nie geändert werden können. Wahrscheinlich, weil die meisten dieser Dinge verarbeitet sind und eine Ebene darstellen. Eine sehr dünne und zerbrechliche Ebene, aber eine Ebene. Vor allem trifft diese Beständigkeit jedoch auf mich und meine Person zu. Denn nur dann, wenn ich mit mir selbst „im Reinen bin“, kann ich eine Konstante darstellen. Damit ist meine Balance oder kein Neutrum gemeint, sondern viel mehr, dass ich mich auf mich verlassen kann. Auf mich, meine Urteils- und Entscheidungskraft. Denn so gern, wie wir es auch immer hätten, dass andere Menschen manchmal für uns Dinge entscheiden oder eine Beständigkeit bilden… Das gehört zu den Aufgaben von uns selbst. Kein anderer Mensch kann manche Dinge für uns übernehmen und das ist wohl das Größte, was ich dieses Jahr gelernt habe. Dass ich mich auf mich selbst verlassen können muss. Die Menschen, die ich liebe können mir dabei nur helfen, mir dieses jedoch nicht abnehmen. Und ich glaube, dass dem gut ist.

Vielleicht kann sich der ein oder andere ich der ein oder anderen Zeile dieses Artikels wiederfinden. Vielleicht kann auch jemand etwas daraus mitnehmen. Ich für meinen Teil werde mich hiermit nun aus dem Jahre 2018 von euch verabschieden, denn so langsam ruft mein Magen und das Essen mit meiner Familie.

Ihr lieben Menschen, die meinen kleinen Schreiberei-Blog von Anfang an verfolgt, ich danke euch genau dafür. Dass ihr lest. Dass ihr mir damit ein gutes Gefühl gebt. Ich habe die eine oder andere private Nachricht bekommen, dass ich sie mit meinen Zeilen berühre oder ihnen Trost spende. Dass ich das schreibe, was sie denken. Dass sie gut finden, was ich mache. Und dafür möchte ich euch danken. Damit gebt ihr mir sehr viel. Nicht nur ich bin dieser Blog. Jeder, der sich wiederfindet, ist dieser Blog und meine Schreiberei. Einfach, weil wir nicht allein damit sind.

Ich wünsche euch allen ein wundervolles, neues Jahr. Ich wünsche euch einen guten, sauberen Rutsch, ob leise oder laut. Ich wünsche euch, dass vielleicht manche eurer Träume in Erfüllung gehen können. Ich wünsche euch, dass ihr euch erreichbare Ziele setzt und diese verfolgt. Ich wünsche euch, dass das nächste Jahr unheimlich viel Licht bringt, das eure Seelen strahlen lässt. Ich wünsche euch von Herzen nur das Beste. Ich weiß, dass viele von euch anstrengende Tage und vielleicht auch ein schweres Jahr hatten. Ich weiß, wie viel Dunkelheit an manchen Tagen herrschen kann und dass das Leben nicht immer fair ist. Und dennoch wünsche ich mir für genau euch, dass es im nächsten Jahr besser wird.

Ihr seid nicht allein. Niemals.
Und gleichzeitig möchte ich mich bei den Menschen bedanken, die heute arbeiten. Die dafür sorgen, dass wir in Sicherheit Silvester feiern können. Dass wir in Sicherheit leben können (Grüße an dich, Melos). Ich bin wahnsinnig dankbar dafür, hier sein zu dürfen. In Sicherheit, in Frieden und vor allem in dem Wohlstand, indem ich mich grade befinde. Ich denke, dass vor allem diese Besonnenheit wichtig ist. Von Realismus ganz zu schweigen…

 

Und jetzt verschwinde ich mal ins Esszimmer und esse. Denn ich habe wahnsinnigen Hunger.

 

Ich drücke euch ganz fest,

 

eure Phéa